À la mode – Warum die Franzosen so schick sind

, von  Thomas Wittmann

À la mode – Warum die Franzosen so schick sind
Sind Pariser Fashion-Victims? Bestimmte Rechte vorbehalten von Valentin Le Cron

Woran erkennt man den deutschen Mann im Ausland? Ja richtig! An den Birkenstocksandalen zusammen mit Käppi, kurzer Multifunktionshose und Hawaiihemd. Woran erkennt man die deutsche Frau im Ausland? Stimmt! Sie ist doppelt so breit, wie alle anderen Frauen um sie herum. Der deutsche Mann übrigens auch.

Wer dagegen in Paris unmodisch herumläuft, der hat auf dem Singlemarkt überhaupt gar keine Chance. Schick, schicker, Pariser - so könnte die Steigerung wohl lauten. Und der ganze Fummel darf dann auch ruhig schon einmal etwas kosten. Denn die Devise ist: Lieber in einer Bruchbude wohnen, als unmodisch auf die Straße gehen. In Deutschland ist das wohl eher andersherum.

Aber was ist bitte mit Karl Lagerfeld? Schließlich ist er ja waschechter Deutscher und entwirft immerhin die Mode für die Luxusmarke Chanel. Und Karl Lagerfeld ist sogar richtig trendy zur Zeit. Es gibt ihn mit seinen Erkennungszeichen, der Sonnenbrille und dem Pferdeschwanz auf T-Shirts, auf Cola-Flaschen, er hat seine eigene CD veröffentlicht und spielt in unzähligen Werbeanzeigen und –filmen mit. Karl ist so richtig „in“ gerade. Und schon allein an seinem überdeutlichen Akzent, erkennt man, dass er kein Franzose sein kann. Aber auch er lebt und arbeitet nicht etwa in Berlin, sondern in Paris. Dort soll man ihm auch angeblich öfter mal auf der Straße begegnen. Das bin ich zwar noch nicht, aber dafür unzähligen anderen modisch gekleideten Leuten. In keiner anderen europäischen Stadt werden wohl so viele Trends gesetzt wie in Paris. Ja, man kann eigentlich nie schick genug sein. Sogar in die Uni und vor allem zu Prüfungen kommen die französischen Studenten ganz besonders herausgeputzt. Jaquet und Lederschuhe sind dann das Mindeste. Schließlich muss man erstens zeigen, dass man nicht von gestern ist, und man muss sich zweitens von den ganzen Ausländern abheben.

Ganz groß im Kommen ist in Frankreich zur Zeit auch Männerkosmetik. Ja, ihr habt richtig gehört. Die Kosmetikindustrie hat nämlich erkannt, dass sich der Markt glatt verdoppeln ließe, wenn sie die Männer dazu bringen könnte, auch Kosmetik zu benutzen. Und weil die Werbung dafür gut funktioniert und alle Franzosen gerne aussehen würden wie Jean-Babtiste Giabicobi, geht kaum mehr ein französischer Mann aus dem Haus ohne seine Tagescreme aufgetragen zu haben. Hauptsache guter Teint und guter Duft, der Rest ist dann egal... könnte man meinen. Denn unter Franzosen ist die Unsitte, sich nur einmal täglich die Zähne zu putzen weit verbreitet. Schon allein bei dem bloßen Gedanken daran schüttelt es den Deutschen. Igitt! Wie kann man nur? Liegt es etwa an den hohen Zahnpastapreisen? Die sind nämlich doppelt so hoch wie in Deutschland. Also wen wundert es dann noch, dass man diesen Verlust wieder einsparen muss? Der Franzose hat damit aber kein Problem und fragt eher ganz verwundert: „Warum rennst du denn schon wieder ins Bad?“ – „Äh, Zähne putzen???...“ – „Ihr Deutschen immer mit eurem Fimmel!“

Aber einmal abgesehen von den Zähnen. Dass die französischen Frauen angeblich zu den hübschesten Frauen der Welt gehören, ist ja allgemein bekannt. In wohl kaum einer anderen Stadt der Welt laufen so viele mit Modelmaßen herum wie in Paris. Ganz besonders deutlich wird das, wenn Franzosen nach Deutschland kommen. So hatte mein französischer Studienfreund beim Ausstieg aus dem Flugzeug am Münchner Flughafen nur einen Kommentar: „Wow, die sind ja alle richtig hässlich hier!“

Und damit man als deutscher Austauschstudent in Frankreich unter denn ganzen gut aussehenden und gut angezogenen Leuten überhaupt noch eine Chance hat, gibt es nur eine Lösung: Rein in das nächste Modegeschäft und komplett neu eingekleiden! Der positive Nebeneffekt dabei: Kommt man nach Deutschland zurück, werden alle ganz verwundert sagen: „Wie schick! Man merkt, dass du gerade aus Frankreich kommst“ Ist doch auch mal nett.

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