Das neue Heim des Europäischen Rates sowie des Rates der EU ist ein Würfel im Brüsseler Europaviertel. Bislang tagte der Rat im benachbarten Résidence Palace. Schlicht und einfach „Europa“ heißt das quadratische Gebäude des belgischen Architekten Philippe Samyn. Durch die Haut aus Glas und verschachtelten Holzrahmen ist das Gebäude nur schemenhaft transparent. Unverkennbar auch von außen bildet eine vierzig Meter hohe Vase das Zentrum des Hauses. Hierin werden die Konferenz- und Sitzungssäle des Rates untergebracht. Ein lichtdurchflutetes Atrium umgibt das ovale Herzstück, in dem die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten künftig tagen werden.
Ausgefallen präsentiert sich die äußere Fassade des Gebäudes: Der Flickenteppich aus verschachtelten Holzfensterrahmen ist aus den Überresten von abgerissenen oder renovierten Häusern aus den EU-Mitgliedsstaaten entstanden. Nach Aussage des Europäischen Rates handele es sich dabei nicht nur um eine nachhaltige Bauweise, sondern um ein „Sinnbild handwerklichen Könnens und kultureller Vielfalt der EU“. Recycling als Wahrzeichen des politischen Zusammenlebens.
So wie Architektur Denken und Sprache über Politik formt, vermag sie auch die politischen Verhältnisse der Zeit abzubilden. Der Europäische Rat, der Rat der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten, zementiert mit dem symbolhaften Neubau in Brüssel seinen Status als das gegenwärtige Machtzentrum der Europäischen Union. Das Europa-Gebäude soll 2016 als Sitz des Europäischen Rates und des Rates der EU eröffnet werden.
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