Die gute Organisation zeigte sich dann bereits am ersten Abend, als der kurzfristige Ausfall eines der Teilnehmer der anstehenden Podiumsdiskussion problemlos kompensiert wurde. Die Diskussion mit dem Titel „Junge Erwartungen an Europa: Brauchen wir neue Ideale?“ entwickelte sich schnell zu einem der interessantesten Events des Wochenendes. Besonders wichtig für die gelungene Diskussion war, dass nicht bei allen Themen Konsens bestand. Die Besetzung des Panels ermöglichte außerdem, die Thematik auch aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Einzig schade war, dass besonders auf die Fragen des Publikums manchmal etwas zu ideologisch und nicht nah genug an der Realität geantwortet wurde. Doch allein die Tatsache, dass viele - wenn nicht gar alle - im Raum durch ebendiesen europäischen Gedanken geeint waren, war Grund genug, sich auf ein produktives und unterhaltsames Restwochenende zu freuen.
Die Workshops (auf jeden Fall derjenige, an dem ich teilnahm) waren mein Höhepunkt des Wochenendes. Über das Thema „Europäische Alltagsreälität“, dessen Bedeutung dieser Tage vielleicht wichtiger denn je sein könnte, wurde zum Glück nicht nur aus deutscher bzw. französischer Sicht diskutiert. Stattdessen versuchten wir anhand eines Rollenspiels, die möglichen Sichtweisen vieler verschiedener europäischer Bürger - aus diversen Ländern und mit unterschiedlichsten Berufen - zu simulieren, um uns über Vorteile, Probleme und Herausforderungen bewusst zu werden. Da die Wahrscheinlichkeit ja groß war, dass man als Teilnehmer an den Freiburger Gesprächen sowieso eher Europa zugeneigt war und ist, war es umso interessanter einmal mögliche Schwächen und Defizite der EU zu „erleben“. Weiterer Aspekt des Workshops war, dass die Gruppe vorher in zwei Hälften geteilt wurde; die eine mit der Aufgabe, eine europäische Utopie zu entwickeln, die andere damit, eine Dystopie zu entwickeln. Und gerade in Zeiten, in denen die dystopischen Vorstellungen so viel realistischer wirken, war es eine Freude, dass keiner der Teilnehmer, die die Dystopie erschaffen sollten, ernsthaft daran glaubte (oder glauben wollte). Abgeschlossen wurden die drei aufschlussreichen Workshops durch ein Mittagessen in der Uni-Mensa, das - wie das gesamte Rahmenprogramm des Wochenendes - sehr unterhaltsam war und viele Chancen für neue Kontakte und Gespräche bot.
Für mich waren damit die Freiburger Gespräche leider schon vorbei, da ich zur anstehenden Demonstration ebenso wie zum finalen Treffen am Sonntag Vormittag leider nicht mehr erscheinen konnte. Doch dem Vernehmen nach war auch der Rest des Wochenendes ein Erfolg ganz im Sinne der Jungen Europäischen Föderalisten.
Abschließend lässt sich also sagen, dass ich sowohl ob der Menge als auch des Engagements äußerst positiv überrascht war und dass es die Freiburger Gespräche als Ganzes jeden Euro Wert waren. Besonderer Dank gilt hier all jenen JEF Leuten, deren Herzblut in die Organisation geflossen ist; sie ermöglichen damit einen europäischen Austausch, der in dem Rahmen anders nur schwer zu ermöglichen ist.
Kommentare verfolgen: |