Europa-Abgeordnete Birgit Collin-Lange: „Europa hautnah erleben“

, von  Sabrina Vorbau

Europa-Abgeordnete Birgit Collin-Lange: „Europa hautnah erleben“
Eigentlich wollte sie kochen, jetzt sitzt sie für die EVP im Europa Parlament: Birgit Collin-Langen. Foto: © European Union 2014 - Source EP

Birgit Collin-Langen sitzt seit 2012 für die Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) im EU-Parlament. Mit Sabrina Vorbau sprach sie über ihre Wurzeln, ihren Traumberuf und natürlich Europa. Ein Porträt.

Birgit Collin-Langen ist überzeugte Europäerin. Kein Wunder: in Trier aufgewachsen, hat sie durch die Nähe zu Luxemburg und Frankreich Europa von klein auf hautnah erlebt. Schon früh erkannte sie das Potenzial einer Europäischen Gemeinschaft: wie sie die Menschen zusammen bringt und was sie garantiert und ermöglicht.

Als Kind wollte Collin-Langen eigentlich Köchin werden. Daraus wurde nichts: Nach dem Ablegen des zweiten juristischen Staatsexamens 1996 ging sie in die Politik. „Ich hab mich dafür schon immer interessiert“, erklärt Collin-Langen ihre Entscheidung. „Man kann nicht mitreden und nichts verändern, wenn man sich nicht selbst einbringt.“ Zur Entspannung schwingt sie aber immer noch gern den Kochlöffel.

Nach 16 Jahren als Oberbürgermeisterin der Stadt Bingen am Rhein spürte sie, dass es Zeit für eine neue Herausforderung wurde: Europa. Seit März 2012 sitzt Collin-Langen für die EVP im Europäischen Parlament, als Mitglied im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz.

„Europa ist heute näher als noch vor einigen Jahren“

„Für viele Bürger ist die Europäische Union mit ihrer Bürokratie immer noch ein fernes Konstrukt, das sie skeptisch beäugen“, sagt Collin-Langen. Die Wirtschafts- und Finanzkrise habe zu dieser Skepsis beigetragen. „Außerdem erleben wir extrem schwierige und besorgniserregende außenpolitische Geschehen. Eine Zurückhaltung und Unsicherheit ist da absolut nachvollziehbar“, ist die Abgeordnete überzeugt. Um das zu ändern, empfängt sie einmal im Monat Interessierte in Ihrem Brüsseler Büro, wo sie den Großteil ihrer Arbeitszeit verbringt. Dort versucht sie, den Bürgern die EU ein Stück näher zu bringen.

„Ich glaube, dass die Menschen nicht skeptisch gegenüber der EU im Allgemeinen sind“, sagt Collin-Langen. „Jeder erlebt die Vorteile der EU beim Reisen in unsere europäischen Nachbarstaaten und die Vorteile, die der Binnenmarkt den Verbraucherinnen und Verbrauchern bringt.“ Die letzte Europawahl gebe ihr darin Recht. Im Vorfeld hätten sich viele Bürger intensiver mit den europäischen Themen auseinandersetzten: „Europa ist heute näher als noch vor einigen Jahren“, sagt Collin-Langen. „Deswegen sind auch die Europawahlen mehr in der Öffentlichkeit wahrgenommen worden.“ In ihren Augen lag das auch daran, dass zum ersten Mal Spitzenkandidaten aufgestellt worden.

Problematisch sei allerdings die Berichterstattung der Medien über die EU. Hier würde die Skepsis überwiegen. Die Fortschritte und Errungenschaften der Staatengemeinschaft spielten hingegen kaum eine Rolle.

„Juncker hat das richtige Handwerkszeug“

Laut Collin-Langen habe das neue Parlament die Aufgaben, die EU zu konsolidieren, die neueren Mitgliedstaaten vollständig zu integrieren und Europa sowohl wirtschaftlich als auch politisch stark in der Welt zu positionieren. Eine EU Erweiterung kommt für sie allerdings nicht in Frage. In ihren Augen gilt es zunächst, die EU zu stabilisieren und sich mit den Herausforderungen, wie Jugendarbeitslosigkeit, Migration und Finanzkrise in den 28 EU-Staaten auseinanderzusetzen.

Der richtige Mann, um diese Probleme anzugehen, ist für Collin-Langen Jean-Claude Juncker. „Er hat die entsprechende Erfahrung und Entschlossenheit, um Europa wieder auf den richtigen Kurs zu bringen.“ Mehr Jobs, mehr Wachstum und mehr Fairness - für sie ist das nur mit Juncker möglich.

Persönlich fokussiert sich Collin-Langen in der kommenden Legislaturperiode auf die Achtung der Subsidiarität und den Ausbau der Vorteile des Binnenmarkts. Ein offenes Ohr hat sie dabei besonders für die Bürger aus ihrer Region Rheinhessen in der Pfalz: „Ich werde jeweils prüfen, wo und wie die EU für die Region einen Beitrag leisten kann.“ Auch möchte sie sich verstärkt für die Frauen Union Rheinland-Pfalz einsetzen, um so die Gleichstellung der Frauen in der Arbeitswelt und im öffentlichen Leben voranzubringen. Für Birgit Collin-Langen steht fest: Heimatverbundenheit und Freude an Europa sind keine Widersprüche.

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