Ökologischer Fußabdruck: Das kann jede*r tun

, von  Rafaela Xanthoula Ayadi

Ökologischer Fußabdruck: Das kann jede*r tun
Bild: Unsplash / Nathan Dumlao / Lizenz. Bildbearbeitung: Anja Meunier

Wahrscheinlich bist du schon einmal auf den Begriff des ökologischen Fußabdrucks gestoßen. Was dieser eigentlich aussagt und wie du ihn nutzen kannst, um ganz einfach etwas Nachhaltigkeit in dein Leben zu bringen, das erklärt dir treffpunkteuropa.de Autorin Rafaela Ayadi.

Der ökologische Fußabdruck zeigt den alltäglichen Ressourcenverbrauch eines Menschen an. Er wird dabei als die Fläche angegeben, die für die Herstellung der genutzten Produkte (Lebensmittel, Kleidung, etc.) und der genutzten Energie (für Heizung, Auto, Strom, etc.) notwendig ist.

Täglich werden hunderte Millionen Tonnen an CO2 und andere Treibhausgase in die Atmosphäre emittiert, mehrere Hektar Ackerflächen und Wälder werden für Nutzflächen vernichtet und Hunderte Liter Wasser werden verbraucht. Der Verbrauch dieser ganzen Ressourcen spielt eine große Rolle für den persönlichen ökologischen Fußabdruck. Gleichzeitig spielen sie eine Rolle beim Klimawandel. In Deutschland liegt der ökologische Fußabdruck pro Person bei ungefähr 5,46 gobaler Hektar, was 54.600 Quadratmetern entspricht. Würden alle Menschen dieser Welt einen genauso großen Fußabdruck haben, würden wir 3 Erden benötigen. Das heißt, wir leben ökologisch gesehen über unseren Verhältnissen. Theoretisch steht jedem Menschen auf der Erde ein ökologischer Fußabdruck von 1,7 globalen Hektar beziehungsweise 17.000 Quadratmetern zur Verfügung, um die Erde und unsere Ressourcen nicht zu überlasten.

Deinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, ist aber gar nicht so schwer, wie du vielleicht denkst. Deswegen haben wir dir hier ein paar Tipps zusammengestellt, wie du deinen ökologischen Fußbadruck ganz leicht verringern kannst. In deinem Alltag kannst du somit schon durch ein wenig bewusstes und nachhaltiges Handeln deinen Teil zum Klimaschutz beitragen.

1. Verhalten im Supermarkt

Mit einfachen Umstellungen deiner Essgewohnheiten kannst du zur Verkleinerung deines ökologischen Fußabdruckes beitragen. Dies kannst du zum Beispiel erreichen, indem du versuchst, dich von regionalen Lebensmitteln zu ernähren. Kaufe beispielsweise Äpfel, die im näheren Umkreis wachsen und geerntet werden. Dadurch wird an der CO2-Emission beim Transportweg gespart, da die Äpfel nicht eingeflogen werden müssen. Außerdem kann man seinen CO2-Fußabdruck reduzieren, indem man versucht, sich von saisonalen Produkten zu ernähren. Kaufst du dir zum Beispiel Erdbeeren im Winter, sind diese aus dem Ausland eingeflogen, was wiederum eine hohe CO2-Emission mit sich bringt. Einen Saisonkalender für Obst und Gemüse findest du zum Beispiel hier.

Der Konsum von Fleisch und Fisch hat ebenfalls Auswirkungen auf das Klima. Ursachen dafür sind die Emissionen von Methan, CO2 und Lachgas durch die Tiere, aber auch die Umwandlung von Landschaften, besonders Ackerflächen für den Anbau des Futters. Wiederkäuer wie Rinder haben einen hohen CO2-Ausstoß. Pro Kilo Rindfleisch werden umgerechnet 13,3 Kilogramm CO2 freigesetzt. Zum Vergleich: Beim Anbau von einem Kilo Tomaten werden 0,2 Kilogramm CO2 freigesetzt. Das Lachgas (Distickstoffmonoxid) stammt überwiegend aus der Düngung. Bei Rindern kommt noch hinzu, dass sie bei der Verdauung besonders große Mengen an Methan ausstoßen. Jede*r Deutsche isst pro Jahr durchschnittlich 60 Kilogramm Fleisch, das entspricht ungefähr 1,8 Tonnen CO2 pro Jahr. Würde man seinen Fleischkonsum nur um ein Viertel verringern, werden 0,1 Tonnen CO2 eingespart.

Während deines Einkaufs im Einzelhandel kannst du auch darauf achten, weniger mit Plastik verpacktes Obst und Gemüse zu kaufen. Hier kannst du zu den wiederverwendbaren Obstnetzen greifen, die mittlerweile fast überall erhältlich sind. Du könntest auch eine wiederverwendbare Einkaufstasche von zu Hause mitnehmen, anstatt vor Ort jedes Mal eine Plastiktüte zu kaufen, dabei verringerst du deinen Plastikverbrauch. Plastik wird aus Erdöl hergestellt: Eine endliche Ressource. Neben dem Verbrauch des Erdöls belastet der Plastikmüll auch nach Gebrauch die Umwelt.

2. Kaufverhalten

Bevor du dir einen Gegenstand kaufst, frag dich erstmal, ob du dieses Objekt auch wirklich brauchst. Das betrifft wirklich alles: Von Kleidung bis Elektrogeräte. Vielleicht kannst du das Loch in deinem Pulli noch reparieren (lassen) oder du kannst dir die Bohrmaschine bei Freund*innen ausleihen, statt dir eine zu kaufen und sie dann für fünf Jahre im Schrank liegen zu lassen. Für die Herstellung jeder Neuware werden nämlich Materialien und Ressourcen genutzt, verarbeitet und verschickt, was wiederum zur Emission von Treibhausgasen führt. Alternativ kannst du auch bei Second-Hand-Läden vorbeischauen. Dort findest du oft Kleidung und andere Sachen im sehr guten Zustand für wenig Geld. Dadurch reduzierst du nicht nur deinen ökologischen Fußabdruck, da für die Produkte keine weiteren Ressourcen aufgebraucht werden, sondern kannst auch dein Portemonnaie schonen.

3. Nachhaltiges Reisen

Fliegen ist die klimaschädlichste Art der Fortbewegung. Bei einem Flug von Düsseldorf nach Mallorca und zurück werden 0,7 Tonnen CO2 pro Passagier ausgestoßen. Bei einem Transatlantikflug von Düsseldorf nach New York liegt der CO2-Ausstoß schon bei 3,65 Tonnen CO2. Im Vergleich dazu: jährlich werden in Deutschland pro Person knapp 11 Tonnen CO2 ausgestoßen. Wenn Flüge nicht zu vermeiden sind, hast du oft die Möglichkeit, deinen CO2-Ausstoß zu kompensieren. Dabei zahlst du einen kleinen Betrag an eine Organisation, welche das Geld für Klimaschutzprojekte nutzen. Der Betrag wird genau für die pro Kopf Emission des jeweiligen Fluges errechnet. Würdest du den Flug von Düsseldorf nach Mallorca kompensieren wollen, kämen zusammen für den Hin- und Rückflug ein Kompensationsbetrag von 16 Euro auf dich zu. Die damit unterstützen Projekte tragen zum Klimaschutz bei, indem sie zum Beispiel Bäume pflanzen.

Deine Emission kannst du auch verringern, indem du bei Reisen innerhalb Deutschlands oder nahliegenden Urlaubsorten auf Bus oder Bahn umsteigst. Fährst du bei der Hin und Rückreise auf der Strecke von Köln nach Berlin mit dem ICE-Zug, beträgt der CO2-Ausstoß 27,6 Kilogramm pro Person. Der CO2-Ausstoß, der durch das Fliegen entstehen würde, beträgt da 298 Kilogramm.

Wenn du kurze Strecken innerhalb deines Wohnortes zurücklegen musst, kannst du auch auf dein Auto verzichten und auf die öffentlichen Verkehrsmittel oder auf das Fahrrad umsteigen. Dadurch verringerst du ebenfalls deinen ökologischen Fußabdruck.

4. Zuhause Energie sparen

Versuche sparsam mit Wasser umzugehen. Nicht nur beim Duschen kannst du darauf achten, nicht zu lange und nicht zu heiß zu Duschen. Während du dir deine Zähne putzt, sollte das Wasser auf jeden Fall nicht laufen. Da brauchst du es ja gerade nicht. Auch beim Geschirrspülen kannst du darauf achten, nicht das ganze Spülbecken voll zu machen, wenn du nur eine Tasse spülen möchtest

Außerdem kannst du versuchen, Elektrogeräte nicht im Stand-by-Modus laufen zu lassen, sondern sie komplett auszuschalten. Schalte sie ein, wenn du sie wirklich brauchst. Auch das rote Stand-by-Lämpchen verbraucht nämlich Energie.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, deine fertige Wäsche einfach draußen über einen Wäscheständer aufzuhängen, anstatt einen Trockner zu nutzen. Wenn du sie nicht draußen aufhängen kannst, tut es auch ein Wäscheständer in der Wohnung. Passend dazu solltest du sowieso darauf achten, richtig zu lüften: Empfohlen wird es, zwei Mal pro Tag für 10 Minuten Stoßlüften (Fenster ganz auf) und dabei natürlich die Heizung ausschalten.

Du sparst auch eine Menge Energie im Haushalt, wenn du deine Heizung schon um einen Grad die Heizung runterdrehst. In einem Vier-Personen-Haushalt spart dies bis zu 350 Kilogramm CO2 jährlich ein.

Statt Google kannst du die Suchmaschine Ecosia nutzen. Sie erfüllt den gleichen Zweck, allerdings pflanzt das Unternehmen pro 45 Suchanfragen einen Baum. Ecosia hat mittlerweile über 50 Millionen Bäume gepflanzt, wodurch bereits 2,5 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre gefiltert wurden.

Einfach versuchen

Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, um deinen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Alle aufzuzählen würde den Rahmen aber deutlich sprengen. Die hier genannten Tipps sollen dir nur einen ersten Einstieg bieten. Es gibt verschiedene Webseiten, auf denen du dir deinen eigenen ökologischen Fußabdruck ausrechnen lassen kannst, indem du ein paar Fragen beantwortest. Du kannst ja direkt mal deine neue Suchmaschine nutzen und nach ihnen suchen. Es ist wirklich nicht schwer, den persönlichen ökologischen Fußabdruck zu verringern und dadurch einen kleinen Teil zum Klimaschutz beizutragen. Auch hierbei gilt, dass nicht jede*r perfekt sein muss, aber jede*r kann zumindest ein paar Kleinigkeiten ändern. Probiere einfach aus, was dir am meisten liegt!

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