Die EU ist reich an Ressourcen
Eine der Diskussionsrunden leitete Michaele Schreyer, Vize-Präsidentin des Netzwerks „Europäische Bewegung Deutschland“ und ehemalige EU-Kommissarin für Haushalt. Sie betonte unter anderem, dass Europa – entgegen landläufiger Ansicht – über beachtliche erneuerbare Energiequellen verfügt: Die Länder im Süden bieten sich etwa für Photovoltaikanlagen an, während an den Küsten erhebliches Potenzial für Windparks besteht, vom Ausbau der Wasserkraft im Norden ganz zu schweigen. Dieser Energiereichtum wird oft nicht wahrgenommen, vielleicht weil die Ressourcen über nationale Grenzen hinweg verstreut sind.
Die Energiewende ist somit kein rein nationales Thema, sondern sie muss auf EU-Ebene angegangen werden. Es braucht eine gemeinsame Rechtsgemeinschaft mit verbindlichen Zielen. Dabei ist die Festlegung von EU-weiten Vorgaben hinsichtlich des Anteils der Erneuerbaren am Energiemix nur ein erster Schritt.
Elektrifizierung: Allheilmittel oder Fata Morgana?
Die Umstellung auf Elektrizität gilt als einfachstes Mittel, um klimaschädliche Emissionen zu reduzieren. Doch es gilt zahlreiche Hindernisse zu überwinden. Beispiel Verkehrspolitik: Die zahlreichen bereits bestehenden Lösungsansätze, die auf die Verbreitung der Elektromobilität setzen, werden zum Teil von wirtschaftlichen Brancheninteressen ausgebremst. Auch die Frage der Machbarkeit spielt eine Rolle, schließlich sind nicht alle Projekte ohne staatliche Subventionen möglich.
Bewusst nachhaltig werden.
Nicht jeder Mensch ist bereit, sein Leben nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit auszurichten. Das ist ein gravierendes Problem, denn ohne das entsprechende Bewusstsein der Bevölkerung ist der Umstieg auf nachhaltige, klimafreundliche Energie kaum zu schaffen. Dieser notwendige Wertewandel wird sich über Generationen hinziehen, und es ist noch nicht ausdiskutiert, wie er am besten zu fördern ist, ob durch finanzielle Anreize oder durch frühe Sensibilisierung.
Konsens der Diskussionen in Berlin war, dass dieses Bewusstsein für Nachhaltigkeit schnellstmöglich geschaffen werden muss. Auch konnte man feststellen, dass die notwendigen umweltpolitischen Instrumente für den Kampf gegen den Klimawandel bereits vorhanden sind, jedoch nicht genügend gepflegt werden. Ein einheitlicher und konsequenter Ansatz auf gesamteuropäischer Ebene ist demnach unentbehrlich. Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Europa sollten wir aber auch den Mut haben, einzuräumen, dass wir noch nicht auf alle Fragen eine Antwort parat haben.
Dieser Artikel erschien zuerst im gedruckten Treffpunkt Europa Magazin, dem Mitgliedermagazin der JEF-Deutschland, zur Europawerkstatt.
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