Workcamps in Europa und darüber hinaus

, von  Marie Menke

Workcamps in Europa und darüber hinaus
Ein Musical einstudieren, im Umweltschutz helfen, ein Ferienprogramm für Kinder aufziehen - all das können Ziele eines Workcamps sein. Fotoquelle: Pixabay / Mikaili / CC0

Zwei Wochen in Belgien, Deutschland oder Portugal: Klingt nach Urlaub? Ein Workcamp ist mehr als das – nämlich eine „einzigartige Möglichkeit“, sagt Galyna.

Projekte organisieren, die Menschen vor Ort kennen lernen, Zeit mit anderen Teilnehmenden aus der ganzen Welt verbringen, das ermöglichen Workcamps. Meist dauern sie zwischen zwei und vier Wochen, drehen sich um ein bestimmtes Thema, sei es Arbeit mit Kindern oder Umweltschutz, und ziehen Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern an. Zu den Organisationen, die Workcamps organisieren, zählt in Deutschland und darüber hinaus auch der Service Civil International. Was die Erfahrung für sie bedeutet hat, erzählen sieben ehemalige Teilnehmende.

Galyna aus der Ukraine: „Ich hab jede Minute in Belgien genossen!“

„Es gibt natürlich Pros und Kontras“, sagt Galyna. „Es liegt aber immer an dir selbst, nur die Vor- oder nur die Nachteile zu sehen. Ich selbst habe jeden Tag und jede Minute des Workcamps genossen.“ Sie hat zwei Wochen in Belgien verbracht und in einem Zentrum für Asylsuchende gearbeitet. Ob Kunstworkshops, Filmabende oder Sportaktivitäten, es gab immer eine Menge zu tun. „Ein Workcamp ist eine einzigartige Möglichkeit, um die Welt und sich selbst zu entdecken“, sagt Galyna.

„In einer so internationalen Umgebung zu sein war dabei die wertvollste und eindrucksvollste Erfahrung“, erzählt sie. Nicht nur kamen die Teilnehmenden des Workcamps von drei verschiedenen Kontinenten. Auch kamen die Menschen, mit denen sie arbeiteten, aus den unterschiedlichsten Ländern. „Wenn du jeden Tag von so lieben Kindern umgeben bist und immer wieder ein Lachen auf den Gesichtern der Familienmitglieder siehst, kannst du gar nicht anders, als auch glücklich zu sein.“

Wenn sie und die anderen Teilnehmenden nicht arbeiteten, probierten sie traditionell belgische Rezepte aus und besuchten Brüssel. „Die Atmosphäre zwischen den Freiwilligen war sehr positiv“, sagt Galyna. „Wir stehen immer noch in Kontakt und versuchen, uns gegenseitig zu inspirieren, wie wir es auch während des Workcamps gemacht haben.“

„Wir haben unterschiedliche Geschichten, aber wir teilen eine gemeinsame Intention“ - Nagima, Aisha, Belgaiym, Zhanarkul und Agierim während einer Sommerschule in Deutschland

„Wir sind alle motiviert, unseren Teil zur Entwicklung der Gesellschaft beizutragen“, sagen die fünf Teilnehmenden. Sie hatten sich für eine Sommerschule in Berlin beworben. Für sie gab es immer etwas zu tun: Diskussionen und Workshops, Museumsbesuche und Gedenkstätten. Es entwickelte sich eine enge Gemeinschaft unter ihnen, während sie zusammen kochten, wohnten und an Projekten arbeiteten.

Rückblickend haben sie das Gefühl, viel über ihr Gastland gelernt zu haben: „Wir haben viel über die deutsche Geschichte und Kultur erfahren, und wir haben tolle Menschen getroffen, an die wir uns noch lange zurückerinnern werden.“ Sie nahmen ihre Zeit in Berlin als Inspiration, um ein eigenes Workcamp zu organisieren, das in Kirgisistan stattfindet und bei dem es um Plastikreduktion geht.

Katja aus Slowenien: „Diese vierzehn Tage haben viel in mir verändert.“

„Wir haben viel Zeit in den Bergen verbracht – und das ist nicht gerade mein Lieblingsort“, sagt Katja über ihre Zeit im Workcamp in Portugal. Sie beschreibt sich selbst als eine „sea person“, als eine, die lieber am Meer als in den Bergen ist, und doch hat sie das Wandern mit der Gruppe genossen.

Eine weitere Herausforderung für sie war das Kochen in Teams: „Zum Glück war meine Aufgabe mehr oder weniger darauf beschränkt, Gemüse zu schneiden und Teller zu waschen“, erzählt sie. Heute ist sie dennoch stolz darauf, es gemeinsam mit anderenTeilnehmenden geschafft zu haben, für zwanzig hungrige Münder zu kochen.

Bevor sie nach Portugal kam, hatte sieein Auslandssemester in Belfast gemacht. An einem Workcamp teilzunehmen, war jedoch eine ganz andere Erfahrung: „Es gibt kaum Privatsphäre, wir waren immer zusammen“, sagt sie. „Am Ende standen wir uns sehr nahe und es war viel schwieriger als erwartet, sich wieder zu verabschieden.“

Mehr Geschichten von ehemaligen Teilnehmenden und Freiwilligen findet ihr auf SCIs Blog „Voices of Volunteers“.

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